Irgendwie Anders: Wer (oder wo) sind denn die Freaks?

Warum wir Anders werden müssen

Beim Lesen des Artikels „Wer ist hier der Freak?“ von Christian Helten in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung kann einem das durchaus tiefgründige „Irgendwie Anders“-Kinderbuch von Kathryn Cave und Chrs Riddell ins Gedächtnis kommen: Wir sind umgeben von „Anderen“ …

Anders sein um besser zu verstehen

Im Kern geht es aber um die Frage, ob wir alle nicht ein wenig „Anders“ werden müssen – „… Je digitaler unser Leben wird, desto wichtiger wird es, dass jemand diese Fragen stellt..“: Wir müssen alle ein wenig zu Hackern werden. Denn: „Die meisten von uns sind weitgehend Analphabeten in Sachen IT und Software – also auf den bestimmenden Gebieten unserer Zeit… wir sollten die Grundlagen der Technik viel besser verstehen, die wir tagtäglich benutzen – auch diejenigen unter uns, die in ihrer Geisteshaltung maximal von CCC-Mitgliedern entfernt sind. Nur dann können wir alle uns fragen, wie wir in einer computerbasierten Welt leben wollen. Nur dann wird das Thema in der Politik so ernst genommen wie nötig, nur dann werden alle Parteien gezwungen, sich eingehend damit zu befassen.“

Hatten wir das nicht schon mal? Die Technik ist dem Geist voraus …

Irgendwie erinnert das an die Zeit, als eine Feststellung – im Übrigen auch von Peter Koslowski,  deutscher Philosoph, Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsethiker, in einer Enquete-Kommission des deutschen Bundestages aufgeworfen, getroffen wurde: In Fragen der Großtechnologie wie beispielsweise Kernkraft oder Gentechnik entwickeln sich die technischen Möglichkeiten schneller als der Geist, der sich mit den Folgenabschätzungen befasst.

Die Konsequenzen

Was wir somit brauchen: Die Diskussionen über solche Dinge immer auf mehreren Ebenen führen. Technisch, Wirtschaftlich aber vor allem auch gesellschaftlich. Und diese Themen in die Bildung integrieren, vor allem bereits in der Schulzeit. Und aber auch bei der täglichen Nutzung von Technologie.

Gute Vorsätze für das neue Jahr!

Quelle: Christian Helten / Daniela Rudolf: „Wer ist hier der Freak?“, Süddeutsche Zeitung Online

Literaturhinweise:

 

 

Dogma der totalen Kommunikation: Epoche der Augenzeugen

Kurt Kister schreibt in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung zu Recht: „Nicht-Wissen scheint es in dieser Zeit der Total-Kommunikation nicht mehr zu geben – jedenfalls nicht jenes Nichtwissen, das Menschen daran zweifeln lässt, ob ein Epochenereignis wirklich geschehen ist.“

Augenzeugen sind keine Glaubenszeugen mehr

Die Augenzeugen-Gesellschaft Einzelner wird mit Hilfe der Massenkommunikationsmittel nach seinen Worten ersetzt durch „ein Gesumme der Masse […] Jeder, der will, brummt mit. Im Matthäus-Evangelium heißt es, wo zwei oder drei in Jesu Namen versammelt seien, sei er unter ihnen. Wenn heute drei versammelt sind, glotzen zwei ins Smartphone und einer tippt eine SMS.“

Technologie verändert unser Leben – zu schnell?

Im Hintergrund steht ein Vorgang, der uns unwissentlich wie auch wissentlich in allen Lebensbereichen beschäftigt: „Die Technologie der allgegenwärtigen Kommunikation hat das Leben in so kurzer Zeit so sehr verändert, wie das noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit der Fall war.“ Die Profiteure – ohne das dies eine Wertung sein soll – sind Unternehmen, Organisationen oder Behörden, die sich dem „Suchen, Ordnen und Hierarchisieren in dieser Augenzeugengesellschaft am erfolgreichsten widmen“.

Nicht alles was öffentlich ist, muss auch richtig sein

Aber auch die durch diese Medien scheinbar gewonnene Transparenz ist in vielen Bereichen nur eine scheinbare: Die Validität und Informationstiefe der angebotenen Daten ist zumindest mit Vorsicht zu geniesen: „Die Vorstellung, etwas müsse nur öffentlich werden, damit es besser werde, ist falsch.“

Ein lesenswerter Artikel.

Quelle: Kurt Kister: „Epoche der Augenzeugen“, Süddeutsche Zeitung online, http://www.sueddeutsche.de/digital/internet-und-gesellschaft-epoche-der-augenzeugen-1.2274559