Folgen abschätzen können: Künstliche Intelligenz

Zur Abschätzung der Folgen von Künstlicher Intelligenz hat sich aktuell Geoffrey Hinton in einem Interview geäußert. Er ist wissenschaftlicher Wegbereiter des Deep Learning und hat mit anderen Forschern Verfahren mitentwickelt, die als Basis moderner künstlicher Intelligenz gelten.

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Computer-Linguistik: Am Anfang war das Wort …

Wenn Wörter zu Zahlen werden und was dies mit Klima- und Migrationspolitik zu tun hat

Datenjournalistik liefert kontextbezogene Zeitraumauswertungen

Ein geniales Projekt der Süddeutschen Zeitung: Mit Hilfe von computerlinguistischen Verfahren hat die SZ eine Auswertung der Bundestagsprotokolle von 1949 bis 2019 vorgenommen. Die gewonnen Datenpunkte wurden dann im Hinblick auf zwei große Themenfelder ausgewertet: Klimapolitik und Migrationspolitik.

„Der Kontext macht die Bedeutung“

Anschaulich wird im Hauptartikel erklärt wie ein mathematisches System aus Texten die Bedeutung eines Wortes aus seinem Kontext ermittelt: Die reine Häufigkeit der Verwendung ist nicht ausschlaggebend, sondern eher die Frage wie es eingesetzt wurde und ob es seine Bedeutung im Laufe der Zeit verändert hat.

„#sprachemachtpolitik“

Das Schwerpunktthema der sz hat es in sich und ist absolut lesenswert.

Quellen:

Warum man aus der Geschichte lernen sollte

Ein sicherlich lesenswertes Interview mit einem amerikanischen Verteidigungsminister, der zwei jüngeren Menschen unter anderem den folgenden Rat gibt:

„Es wird in deinem Leben eine Menge Leute geben, die dir sagen werden, was du denken sollst. Aber wenn du viel aus der Geschichte gelernt hast, wirst du ihnen für ihre Anregungen zwar danken, aber du wirst nicht von den Dingen beherrscht werden, von denen jemand anders glaubt, dass du sie denken sollst. „

Quellen:

http://mihsislander.org/2017/06/full-transcript-james-mattis-interview/

https://www.stern.de/politik/ausland/jim–mad-dog–mattis—-der-mann–der-zwischen-trump-und-dem-dritten-weltkrieg-stand-7827974.html

Jedes Risiko beinhaltet Chancen: Verhaltensökonomik

Verhaltensökonomik als eigenständiges Fach: Wirtschaft und Psychologie

Amos Tversky und Daniel Kahneman begründeten in den 70ern die sogenannte Erwartungstheorie: Menschen gewichten bei Entscheidungen Risiken unverhältnismäßig höher als Chancen, suchen für nicht vorhergesehene Ereignisse häufig rationale Erklärungen, reden oft falsche Entscheidungen schön oder halten sich lange an geäußerte Meinungen fest.

Aus dieser Theorie wurde die Verhaltensökonmik entwickelt und die beiden revolutionieren mit ihren Forschungen die Wirtschaftswissenschaften. Kahnemann erhält später den Nobelpreis.

Ein sehr lesenswerter Artikel der FAZ online schildert im Rahmen einer Buchpräsentation die Geschichte der beiden Forscher.

(Quelle: Alexander Armbruster, FAZ online)

 

Erwachen der Ohnmacht: Demokratie versus Künstliche Intelligenz

Die Entwicklung verläuft von der Programmierung von Computern zur Programmierung von Menschen.

Ein interessanter Blogbeitrag von Joachim Müller-Jung: Neun unabhängige Forscher, zusammengeführt von dem Züricher Physiker und Soziologen Dirk Helbing und dem Berliner Risikoforscher und Psychologen Gerd Gigerenzer, sehen wie der Genforscher Hengstschläger, die „Menschheit an einem Scheideweg“.

Die Gefahr für die Demokratie mit den Waffen der Demokratie beseitigen

Die Autoren stellen einen interessanten Weg dar, die eigene Kontrolle über Daten wie auch Algorithmen zurückzugewinnen.

Nicht nur für Kino- und Science-Fiction-Fans eine Chance, skynet zu verhindern. Vor allem in Zeiten in denen Chip-Hersteller Unternehmen kaufen, die spezialisiert auf autonome Flugsysteme sind. Ein Schelm ist, wer Böses denkt und sich an bestimmte Drehbücher bekannter Kinofilme erinnert …

 

Quellen:

Zurück in die Vergangenheit: Über die Freiheit Wissen zu vermitteln oder wie man Zukunft mit Urheberrecht verbietet

Die Wahrung von Urheberrechten (oder daran bestehender Nutzungsrechte) ist ein wichtiges Gut. Die Bezahlung von geistigen Urhebern auch. Wenn allerdings dadurch schon an Schulen und Universitäten „Zukunft regelrecht verboten wird“ stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit.

Die Einzelmeldung von im Unterricht oder in Skripten verwendeten Drittquellen zur Vergütungsregelung an die VG Wort und der damit verbundenen Abwendung von Pauschalvergütungen für Autoren sprengt jeden Rahmen.

Quellen:

Experte sein oder dazu gemacht werden! Aber immer mit EXPERTise …

Jedem Berater kommt das sicherlich sehr bekannt vor:

 

Über das Recht „Recht zu bekommen“: Revision am Bundesgerichtshof aus der Sicht eines Bundesrichters

„Verantwortliche Bürger wollen sich in öffentlichen Debatten eine eigene Meinung bilden“ ist eine der Kernaussagen von Michael Sandel, wenn er über „Was ist gerecht“ spricht. Die Frage ist nur: Hat Gerechtigkeit auch mit „Recht bekommen“ zu tun? Und welche Rolle spielen hierbei unsere höchsten Gerichte beispielsweise bei Revisionsverfahren?

Der Bundesrichter Thomas Fischer, Kolumnist der ZEIT, hat sich – empirisch gestützt – mit dem Thema „Revisionsverfahren beim Bundesgerichtshof“ befasst.

Unabhängig von vielen geschilderten Einzelfaktoren kommt er in einer empirischen Erhebung zum Ergebnis: „Er hat daher eine statistische Erhebung der Revisionen beim 2. Strafsenat über einen Zeitraum von fünf Jahren durchgeführt und veröffentlicht. Sie ergab, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Person des Berichterstatters und der Erfolgsquote der Revisionen bestehe.

Lesenswert und macht sehr nachdenklich. Vielleicht ein Grundstein für eine notwendige öffentliche Debatte.

Quellen:

 

 

 

 

Vom Frosch zum Vordenker: „Wir müssen die Welt auf den Kopf stellen“

Betrachtet man die Designstudien aus den 80ern, wie sich (heute noch) führende Designer die Zukunft von PC´s, Notebooks, Tablets, Eingabegeräten und Bildschirmen vorstellten, bleibt nur eines übrig: Schnell das Haupt neigen und ebenfalls die Dinge und die Welt auf den Kopf stellen um voran zu kommen. Somit: Sei nicht nur Frosch – werde zum Vordenker!

Hartmut Esslinger: Wir müssen die Welt auf den Kopf stellen, Fernsicht Region Stuttgart, Aufzeichnung aus 2012

Zum weiterlesen:

Schwarm oder Schwärmerei: Das Internet verändert unsere Welt und die Machtverhältnisse dramatisch.

Komplexes bemerkenswert auf den Punkt gebracht

Manches Bemerkenswertes oder Lesenswertes gewinnt auch nach einiger Zeit brisante Aktualität. Prof. Dr. Peter Kruse wurde als Experte 2011 in der Enquete Kommission für Internet und digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages angehört.

Seine knapp dreiminütige Zusammenfassung über die Netze und deren Bedeutung für die Gesellschaft beziehungsweise die Gesellschaft und deren Bedeutung für die Netze sind nach wie vor bemerkenswert. Insbesondere der Aspekt der positiven Selbstregelung des Schwarms.

Ist unsere Gesellschaft reif für hochgradig eigendynamische Systeme

Interessant ist aber auch die weitere Folge dieser Expertenanhörung. Wirft er doch gerade hier die Frage auf, ob wir (als Individuen oder als Gesellschaft) reif sind für die Eigendynamik dieser Systeme. Es erinnert an die Feststellung von Peter Koslowski, dass sich die technologischen Möglichkeiten schneller entwickeln als der menschliche Geist, der sich mit den Folgenabschätzungen dieser Technologien befasst.

Das Internet als Spiegel unserer Werte?

Prof. Dr. Kruse zeigt auf, das das Internet mehr ist: Als ein Netzwerk bildet es Gesellschaft ab, damit auch die Grunddynamik und das Wertesystem der Gesellschaft – davon können vor allem Politiker lernen. Die sich daraus ergebende Forderung ist interessant: Basiskompetenz muß sein, ein Einfühlungsvermögen in die Dynamik der Systeme zu haben und „dicht dran zu sein“. Dies erlaubt schnelles Reagieren auf Änderungen in der Werteebene, bevor sich diese Änderungen auf Verhaltensebene manifestieren. Oder in anderen Worten: Nahe an den Wertesystemen zu sein bedeutet nahe an den Menschen zu sein, die „Zukunft“ bestimmen. Diese Forderung stellt Prof. Dr. Kruse an Politiker – ist es aber nicht eine Forderung die wir an uns alle stellen müssen?

Digitale Avantgarde als Bestimmer unserer Werte?

Übrig bleibt die Frage: Wie groß ist der Schwarm der wertebestimmenden Individuen im Netz? Immerhin gibt es einen großen Teil der Weltbevölkerung, die noch nicht „on“ sind. Prof. Dr. Kruse spricht von der kollektiven Intelligenz der Netze – ist hier etwa eine digitale Avantgarde als Teil der Menschen mit Zugang zu diesen Netzen gemeint?

Wertebestimmung contra Werteermittlung

Fakt bleibt trotz allem: Im Netz besteht die Möglichkeit aus den dort bestehenden Daten Infos zu bekommen wie die Dinge sich entwickeln wie nirgendwo anders. Dies haben in den letzten Jahren vor allem Konzerne und staatliche Organisationen begriffen und entsprechend umgesetzt. Wissen ist (somit mal wieder) Macht. Man fühlt sich bei diesen Aussagen an Kurt Kister erinnert, der die Profiteure als  Unternehmen, Organisationen oder Behörden identifiziert, die sich dem “Suchen, Ordnen und Hierarchisieren … am erfolgreichsten widmen”.

Netzkultur ist Beteiligungskultur

Es bleib zu hoffen, das am Ende nicht nur eine Schwärmerei vom Versprechen der Netze auf Beteiligung der Menschen übrig bleibt – mangels Beachtung der Bereitschaft der Menschen sich politisch (im Netz) zu engagieren.

Literaturhinweise: