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Innere Sicherheit: Erkenntnisproblem oder Handlungsproblem?

Woran scheitern Umsetzungen im Bereich innerer Sicherheit?

Die Aussage, dass es im Bereich der inneren Sicherheit kein Erkenntnis-, sondern ein Handlungsproblem gibt, ist in der politischen und wissenschaftlichen Debatte durchaus verbreitet. Der wahre Kern dieser Aussage ist, dass viele Probleme der Inneren Sicherheit tatsächlich auf Umsetzungsdefizite und nicht auf fehlende Informationen zurückzuführen sind. Wesentliche Informationen über Bedrohungslagen, Kriminalitätsentwicklung und notwendige Maßnahmen liegen bereits vor. Die Akteure wissen in der Regel, was zu tun wäre, aber die Umsetzung scheitert häufig an anderen Faktoren. Die generelle Herausforderung besteht darin, vorhandenes Wissen in wirksames und gesellschaftlich akzeptiertes Handeln zu überführen.

Im Bereich der inneren Sicherheit überwiegen zwar die Handlungsprobleme, ein vollständiges Fehlen von Erkenntnisproblemen kann jedoch nicht pauschal behauptet werden. Es gibt einige wenige Bereiche, in denen auch Erkenntnislücken bestehen, etwa bei neuen Bedrohungslagen oder in der Bewertung komplexer Risiken.


Realdefinitorisch: Worum geht es?

Erkenntnisprobleme bedeuten, dass Wissen oder Informationen fehlen, um die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Bei einem Handlungsproblem ist das notwendige Wissen vorhanden, es mangelt jedoch an der Umsetzung oder an wirksamen Maßnahmen.

In politischen Debatten wird oft betont, dass die Bedrohungslagen, Kriminalitätsentwicklungen und Sicherheitsrisiken bekannt sind, die Umsetzung effektiver Maßnahmen jedoch stockt. In Landesparlamenten hört man: „Wir haben kein Erkenntnisproblem, wir haben ein gravierendes Handlungsproblem.“

Auch in wissenschaftlichen Analysen wird darauf hingewiesen, dass die Herausforderungen im Bereich der inneren Sicherheit häufig nicht an mangelndem Wissen, sondern an der politischen Umsetzung, der Ressourcenzuteilung oder der Koordination zwischen Behörden scheitern.

Die tieferen Gründe für Handlungsprobleme liegen unter anderem in folgenden Punkten:

  • Komplexe Zuständigkeiten und Interessen:
    Die Innere Sicherheit ist ein Politikfeld, in dem viele verschiedene Akteure mit unterschiedlichen Handlungsorientierungen, Interessen und Zuständigkeiten agieren (zum Beispiel Polizei, Justiz, Politik, private Sicherheitsdienste). Diese Vielfalt führt zu Abstimmungsproblemen und oft zu Kompromisslösungen, die nicht immer effektiv sind.
  • Verwaltungskultur und institutionelle Trägheit:
    Traditionelle Verwaltungsstrukturen und gewachsene Zuständigkeitsregelungen erschweren eine schnelle und flexible Reaktion auf neue Herausforderungen. Reformen werden häufig nur langsam umgesetzt.
  • Politische und gesellschaftliche Aushandlungsprozesse:
    Sicherheitsmaßnahmen müssen in einem demokratischen Rechtsstaat mit Grundrechten und gesellschaftlichen Werten in Einklang gebracht werden.
    Unterschiedliche politische Lager, gesellschaftliche Gruppen und Interessenvertretern ringen um die „richtige“ Balance zwischen Freiheit und Sicherheit, was zu Verzögerungen oder abgeschwächten Maßnahmen führen kann.
  • Subjektive Sicherheitswahrnehmung:
    Sicherheit ist nicht nur ein objektiver Zustand, sondern auch ein subjektives Gefühl. Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit müssen deshalb nicht nur wirksam sein, sondern auch von der Bevölkerung als sinnvoll und legitim empfunden werden. Das erschwert die Umsetzung klarer, einheitlicher Strategien.
  • Europäische und internationale Verflechtungen:
    Die zunehmende Europäisierung und Internationalisierung der Sicherheitspolitik führt zu weiteren Abstimmungs- und Umsetzungsproblemen, da nationale und europäische Systeme miteinander kompatibel gemacht werden müssen.

Wichtig ist, Handlungsprobleme tiefer zu analysieren und nicht pauschal zu urteilen. So wird etwa von der Konrad-Adenauer-Stiftung angemerkt, dass zumindest für politische Akteure Zweifel bestehen, ob tatsächlich immer ausreichende Erkenntnisse vorliegen, um zielgerichtet zu handeln. Hängt dies eventuell damit zusammen, dass den politischen Akteuren oft keine sachlich ausgerichtete, beratende Fachbeamtenschaft mehr zur Seite steht?


Kulturelle Prägung der Wahrnehmung von Sicherheit

Zudem ist die Wahrnehmung von Sicherheit stark kulturell geprägt und unterliegt unterschiedlichen Interessen und Deutungen. Was als „ausreichende Erkenntnis” gilt, kann je nach Akteursgruppe unterschiedlich bewertet werden.

Kulturelle Prägungen umfassen gesellschaftlich überlieferte Werte, Normen, Denkgewohnheiten und Traditionen. Sie beeinflussen das Verhalten von Individuen und Gruppen in einer Gesellschaft. Sie wirken oft unbewusst und bestimmen, wie Bedrohungen wahrgenommen, Risiken bewertet und Handlungsoptionen ausgewählt werden.

Kulturelle Prägungen beeinflussen die Entscheidungsfindung in der Inneren Sicherheit auf vielfältige Weise. Sie bestimmen, wie Bedrohungen wahrgenommen werden, welche Maßnahmen als legitim gelten und wie politische Akteure auf gesellschaftliche Herausforderungen reagieren. Die innere Sicherheit ist daher immer auch ein Spiegel kultureller Werte und gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse.

Wie wirken kulturelle Prägungen auf Entscheidungen in der Inneren Sicherheit?

  • Rahmensetzung für Handlungsoptionen:
    Kulturelle Prägungen legen fest, welche Maßnahmen als gesellschaftlich akzeptabel gelten. Sie bilden den Rahmen, innerhalb dessen politische und sicherheitsrelevante Entscheidungen getroffen werden können. Was in einer Gesellschaft als „angemessene“ Reaktion auf Bedrohungen gilt, ist kulturell vermittelt.
  • Wahrnehmung von Bedrohungen:
    Die Bewertung dessen, was als Bedrohung für die innere Sicherheit gilt (zum Beispiel Terrorismus, Migration oder Cyberkriminalität), ist stark kulturell geprägt. Gesellschaftliche Narrative und historische Erfahrungen beeinflussen, welche Themen politisch in den Vordergrund rücken und wie intensiv darauf reagiert wird.
  • Diskurs und Feindbilder:
    Kulturelle Muster bestimmen, wie über Sicherheit gesprochen wird und welche Gruppen als „gefährlich“ wahrgenommen werden. In sicherheitspolitischen Diskursen werden beispielsweise bestimmte Gruppen (z. B. Migranten) häufiger als Bedrohung dargestellt, was wiederum politische Entscheidungen beeinflusst.
  • Rolle politischer und gesellschaftlicher Akteure:
    Nicht nur politische Eliten, sondern auch die breite Öffentlichkeit prägt durch ihre kulturellen Einstellungen die Entscheidungsfindung. Die öffentliche Meinung setzt Grenzen für das, was politisch durchsetzbar ist. Wenn sicherheitspolitisches Handeln zu weit außerhalb kultureller Denkmuster liegt, droht den Entscheidungsträgern ein Legitimationsverlust.
  • Unterschiede zwischen Akteuren:
    Verschiedene gesellschaftliche Gruppen (z. B. Parteien, Behörden, zivilgesellschaftliche Organisationen) bringen unterschiedliche kulturelle Prägungen in die Debatte ein. Das kann zu Konflikten über die „richtige“ Sicherheitspolitik führen.

Beispiele für kulturelle Einflüsse:

  • Unterschiedliche Betonung von Freiheit vs. Sicherheit:
    Gesellschaften mit einer starken Tradition individueller Freiheitsrechte neigen dazu, Maßnahmen zur inneren Sicherheit kritischer zu hinterfragen, und setzen stärkere Grenzen für staatliches Handeln.
  • Diskussion um Migration und Kriminalität:
    In politischen Diskursen wird Kriminalität oft mit Migration verknüpft. Diese Verknüpfung ist jedoch weniger ein objektives Erkenntnisproblem, sondern spiegelt kulturell geprägte Wahrnehmungen und Vorurteile wider.
  • Prävention vs. Repression:
    Die Entscheidung, ob auf Prävention oder harte Strafen gesetzt wird, ist kulturell geprägt. Parteien und Gesellschaften mit unterschiedlichen Werten bevorzugen unterschiedliche sicherheitspolitische Ansätze.

Welche Rolle spielt die Sicherheitskultur bei der politischen Umsetzung von Maßnahmen?

Die Sicherheitskultur spielt eine zentrale Rolle, da sie den Rahmen vorgibt, innerhalb dessen sicherheitspolitische Entscheidungen getroffen, legitimiert und akzeptiert werden.

Sie bildet das Fundament, auf dem politische Maßnahmen in diesem Bereich geplant, umgesetzt und legitimiert werden. Sie entscheidet darüber, welche Risiken toleriert werden, wie viel Freiheit für Sicherheit geopfert werden darf und wie groß die gesellschaftliche Akzeptanz für sicherheitspolitische Eingriffe ist. Wesentliche Aspekte sind:

  • Werte, Überzeugungen und Praktiken:
    Die Sicherheitskultur umfasst die geteilten Werte, Überzeugungen und Praktiken von Institutionen und Individuen. Sie bestimmen, was als Gefahr wahrgenommen wird und welche Maßnahmen als angemessen gelten. Diese kulturellen Leitbilder beeinflussen, welche politischen Maßnahmen überhaupt als durchsetzbar oder legitim angesehen werden.
  • Demokratie und gesellschaftliche Akzeptanz:
    In einer Demokratie ist es essenziell, dass sicherheitspolitische Maßnahmen mit den Grundwerten der Gesellschaft vereinbar sind. Die Sicherheitskultur vermittelt, mit welchen Risiken eine Gesellschaft zu leben bereit ist und an welchen Stellen sie staatliches Eingreifen verlangt. Politische Maßnahmen, die nicht mit der vorherrschenden Sicherheitskultur übereinstimmen, stoßen häufig auf Akzeptanzprobleme und Widerstand.
  • Wandel und Dynamik:
    Eine Sicherheitskultur ist kein statisches Gebilde, sondern unterliegt gesellschaftlichem Wandel. Neue Bedrohungen, gesellschaftliche Debatten oder technologische Entwicklungen können dazu führen, dass sich die Erwartungen an die Politik und die Akzeptanz bestimmter Maßnahmen verändern.
  • Partizipation und Legitimation:
    Die Möglichkeit der Bürger, ihre Überzeugungen und Werte in den politischen Prozess einzubringen, ist ein entscheidender Faktor für die Legitimation sicherheitspolitischer Maßnahmen. Nur wenn die Bevölkerung die Grundprämissen der Demokratie und die Regeln der Sicherheitsgestaltung akzeptiert, können Maßnahmen erfolgreich und nachhaltig umgesetzt werden.
  • Balance zwischen Freiheit und Sicherheit:
    Die Sicherheitskultur beeinflusst maßgeblich, wie das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit politisch austariert wird. Sie bestimmt, welche Eingriffe in Grundrechte als gerechtfertigt gelten und welche nicht.

Abstrakt: Inwiefern hängt das Erkenntnisproblem mit der gesellschaftlichen Sinnkrise zusammen?

Das Erkenntnisproblem und die gesellschaftliche Sinnkrise hängen eng zusammen, da beide Phänomene Ausdruck grundlegender Unsicherheiten und Orientierungsverluste in der modernen Gesellschaft sind.

Ein Erkenntnisproblem entsteht, wenn es an klaren, geteilten oder als verlässlich empfundenen Einsichten über gesellschaftliche Zustände, Ursachen und mögliche Lösungen fehlt. In einer gesellschaftlichen Sinnkrise – also einer Phase, in der zentrale Werte, Normen und Zielvorstellungen fragwürdig oder brüchig werden – wird genau dieses gemeinsame Fundament des Wissens und Verstehens erschüttert. Die Gesellschaft verliert das Vertrauen in etablierte Institutionen, Erzählungen und Problemlösungsstrategien. Dies schwächt wiederum die Fähigkeit zur Erkenntnis und zur kollektiven Orientierung.

Laut soziologischer Theorie kondensieren existenzielle Probleme wie soziale Ungleichheit, Krieg oder ökologische Krisen Erfahrungen und Wissen, versammeln aber auch Apparate der Bearbeitung und implizieren Lernfähigkeit. Scheitert die Gesellschaft an der Bearbeitung dieser Probleme, kollabieren die Kapazitäten zur Problemlösung. Es entsteht eine Sinnkrise, die das Erkenntnisproblem wiederum verstärkt: Es fehlt nicht nur an Lösungen, sondern auch an einer gemeinsamen Deutung der Lage sowie an Vertrauen in die Möglichkeit, zu verlässlichen Erkenntnissen zu gelangen.

Zudem führt die „geistige Auflösung“ (z. B. Skeptizismus, Werteverfall) zu einer allgemeinen Unsicherheit und moralischen Haltlosigkeit, die sowohl das gesellschaftliche Selbstverständnis als auch die Fähigkeit zur rationalen Erkenntnis beeinträchtigt. Damit sind Erkenntnisproblem und Sinnkrise wechselseitig miteinander verflochten. Die Krise des Sinns erschwert die Bildung von Erkenntnis – und ungelöste Erkenntnisprobleme vertiefen die gesellschaftliche Sinnkrise.

Warum man aus der Geschichte lernen sollte

Ein sicherlich lesenswertes Interview mit einem amerikanischen Verteidigungsminister, der zwei jüngeren Menschen unter anderem den folgenden Rat gibt:

„Es wird in deinem Leben eine Menge Leute geben, die dir sagen werden, was du denken sollst. Aber wenn du viel aus der Geschichte gelernt hast, wirst du ihnen für ihre Anregungen zwar danken, aber du wirst nicht von den Dingen beherrscht werden, von denen jemand anders glaubt, dass du sie denken sollst. „

Quellen:

http://mihsislander.org/2017/06/full-transcript-james-mattis-interview/

https://www.stern.de/politik/ausland/jim–mad-dog–mattis—-der-mann–der-zwischen-trump-und-dem-dritten-weltkrieg-stand-7827974.html

Über das Recht „Recht zu bekommen“: Revision am Bundesgerichtshof aus der Sicht eines Bundesrichters

„Verantwortliche Bürger wollen sich in öffentlichen Debatten eine eigene Meinung bilden“ ist eine der Kernaussagen von Michael Sandel, wenn er über „Was ist gerecht“ spricht. Die Frage ist nur: Hat Gerechtigkeit auch mit „Recht bekommen“ zu tun? Und welche Rolle spielen hierbei unsere höchsten Gerichte beispielsweise bei Revisionsverfahren?

Der Bundesrichter Thomas Fischer, Kolumnist der ZEIT, hat sich – empirisch gestützt – mit dem Thema „Revisionsverfahren beim Bundesgerichtshof“ befasst.

Unabhängig von vielen geschilderten Einzelfaktoren kommt er in einer empirischen Erhebung zum Ergebnis: „Er hat daher eine statistische Erhebung der Revisionen beim 2. Strafsenat über einen Zeitraum von fünf Jahren durchgeführt und veröffentlicht. Sie ergab, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Person des Berichterstatters und der Erfolgsquote der Revisionen bestehe.

Lesenswert und macht sehr nachdenklich. Vielleicht ein Grundstein für eine notwendige öffentliche Debatte.

Quellen:

 

 

 

 

Schwarm oder Schwärmerei: Das Internet verändert unsere Welt und die Machtverhältnisse dramatisch.

Komplexes bemerkenswert auf den Punkt gebracht

Manches Bemerkenswertes oder Lesenswertes gewinnt auch nach einiger Zeit brisante Aktualität. Prof. Dr. Peter Kruse wurde als Experte 2011 in der Enquete Kommission für Internet und digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages angehört.

Seine knapp dreiminütige Zusammenfassung über die Netze und deren Bedeutung für die Gesellschaft beziehungsweise die Gesellschaft und deren Bedeutung für die Netze sind nach wie vor bemerkenswert. Insbesondere der Aspekt der positiven Selbstregelung des Schwarms.

Ist unsere Gesellschaft reif für hochgradig eigendynamische Systeme

Interessant ist aber auch die weitere Folge dieser Expertenanhörung. Wirft er doch gerade hier die Frage auf, ob wir (als Individuen oder als Gesellschaft) reif sind für die Eigendynamik dieser Systeme. Es erinnert an die Feststellung von Peter Koslowski, dass sich die technologischen Möglichkeiten schneller entwickeln als der menschliche Geist, der sich mit den Folgenabschätzungen dieser Technologien befasst.

Das Internet als Spiegel unserer Werte?

Prof. Dr. Kruse zeigt auf, das das Internet mehr ist: Als ein Netzwerk bildet es Gesellschaft ab, damit auch die Grunddynamik und das Wertesystem der Gesellschaft – davon können vor allem Politiker lernen. Die sich daraus ergebende Forderung ist interessant: Basiskompetenz muß sein, ein Einfühlungsvermögen in die Dynamik der Systeme zu haben und „dicht dran zu sein“. Dies erlaubt schnelles Reagieren auf Änderungen in der Werteebene, bevor sich diese Änderungen auf Verhaltensebene manifestieren. Oder in anderen Worten: Nahe an den Wertesystemen zu sein bedeutet nahe an den Menschen zu sein, die „Zukunft“ bestimmen. Diese Forderung stellt Prof. Dr. Kruse an Politiker – ist es aber nicht eine Forderung die wir an uns alle stellen müssen?

Digitale Avantgarde als Bestimmer unserer Werte?

Übrig bleibt die Frage: Wie groß ist der Schwarm der wertebestimmenden Individuen im Netz? Immerhin gibt es einen großen Teil der Weltbevölkerung, die noch nicht „on“ sind. Prof. Dr. Kruse spricht von der kollektiven Intelligenz der Netze – ist hier etwa eine digitale Avantgarde als Teil der Menschen mit Zugang zu diesen Netzen gemeint?

Wertebestimmung contra Werteermittlung

Fakt bleibt trotz allem: Im Netz besteht die Möglichkeit aus den dort bestehenden Daten Infos zu bekommen wie die Dinge sich entwickeln wie nirgendwo anders. Dies haben in den letzten Jahren vor allem Konzerne und staatliche Organisationen begriffen und entsprechend umgesetzt. Wissen ist (somit mal wieder) Macht. Man fühlt sich bei diesen Aussagen an Kurt Kister erinnert, der die Profiteure als  Unternehmen, Organisationen oder Behörden identifiziert, die sich dem “Suchen, Ordnen und Hierarchisieren … am erfolgreichsten widmen”.

Netzkultur ist Beteiligungskultur

Es bleib zu hoffen, das am Ende nicht nur eine Schwärmerei vom Versprechen der Netze auf Beteiligung der Menschen übrig bleibt – mangels Beachtung der Bereitschaft der Menschen sich politisch (im Netz) zu engagieren.

Literaturhinweise:

Irgendwie Anders: Wer (oder wo) sind denn die Freaks?

Warum wir Anders werden müssen

Beim Lesen des Artikels „Wer ist hier der Freak?“ von Christian Helten in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung kann einem das durchaus tiefgründige „Irgendwie Anders“-Kinderbuch von Kathryn Cave und Chrs Riddell ins Gedächtnis kommen: Wir sind umgeben von „Anderen“ …

Anders sein um besser zu verstehen

Im Kern geht es aber um die Frage, ob wir alle nicht ein wenig „Anders“ werden müssen – „… Je digitaler unser Leben wird, desto wichtiger wird es, dass jemand diese Fragen stellt..“: Wir müssen alle ein wenig zu Hackern werden. Denn: „Die meisten von uns sind weitgehend Analphabeten in Sachen IT und Software – also auf den bestimmenden Gebieten unserer Zeit… wir sollten die Grundlagen der Technik viel besser verstehen, die wir tagtäglich benutzen – auch diejenigen unter uns, die in ihrer Geisteshaltung maximal von CCC-Mitgliedern entfernt sind. Nur dann können wir alle uns fragen, wie wir in einer computerbasierten Welt leben wollen. Nur dann wird das Thema in der Politik so ernst genommen wie nötig, nur dann werden alle Parteien gezwungen, sich eingehend damit zu befassen.“

Hatten wir das nicht schon mal? Die Technik ist dem Geist voraus …

Irgendwie erinnert das an die Zeit, als eine Feststellung – im Übrigen auch von Peter Koslowski,  deutscher Philosoph, Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsethiker, in einer Enquete-Kommission des deutschen Bundestages aufgeworfen, getroffen wurde: In Fragen der Großtechnologie wie beispielsweise Kernkraft oder Gentechnik entwickeln sich die technischen Möglichkeiten schneller als der Geist, der sich mit den Folgenabschätzungen befasst.

Die Konsequenzen

Was wir somit brauchen: Die Diskussionen über solche Dinge immer auf mehreren Ebenen führen. Technisch, Wirtschaftlich aber vor allem auch gesellschaftlich. Und diese Themen in die Bildung integrieren, vor allem bereits in der Schulzeit. Und aber auch bei der täglichen Nutzung von Technologie.

Gute Vorsätze für das neue Jahr!

Quelle: Christian Helten / Daniela Rudolf: „Wer ist hier der Freak?“, Süddeutsche Zeitung Online

Literaturhinweise:

 

 

Die Logik des Immer Mehr oder Grenzen des Wachstums

„Wohlstand macht doch glücklich“, stellt Patrich Bernau in der FAZ fest. Dies im 40jährigen Jubiläumsjahr der Studie des Club of Rome mit seiner Studie über das Ende des Wachstums. Komprimierte These der Studie: „Wenn die Menschheit so weiterwächst wie bisher, dann stößt sie innerhalb weniger Jahrzehnte an ihre Grenzen“ und damit war die Apokalypse prognostiziert. Seither kennen wir in der Wirtschaftslehre neue Begrifflichkeiten wie beispielsweise „Qualitatives Wachstum“ und in der Politik die Umweltbewegung und alles soll „nachhaltig“ werden.

Trotz all diesem sollte aber nicht vergessen werden: „Wachstum soll kein Ziel an sich sein, sondern ein Mittel zu etwas.“

> PATRICK BERNAU, http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/grenzen-des-wachstums-die-logik-des-immer-mehr-11671105.html